One Two Step Competition in Wil – März 2019

Geschrieben von Mina (Tanzlehrerin bei und Gründerin der Step & Clap Tanzschule St. Gallen, Oberstrasse 25, 9000 St. Gallen).

Im Herbst 2018 wurden wir angefragt, bei der One Two Step Competition in Wil mitzutanzen und unser Können mit anderen Tanzgruppen zu messen. Ohne Vorkenntnisse in Tanzwettkämpfen, entschieden wir uns sofort dafür und nahmen die Herausforderung an, mit unserer Truppe namens AIR-MEL von der Step & Clap Tanzschule St. Gallen teilzunehmen.

Zuerst brauchten wir tolle, motivierte Tänzerinnen, die bereit waren ihre Freizeit für Proben zu investieren. Aus verschiedenen Kursen und Stilrichtung würfelten wir die Gruppe aus zwölf Tänzerinnen zusammen. Es war dann natürlich eine Herausforderung, eine passende Choreografie mit ihnen zu erarbeiten, mit der sich auch alle identifizieren können. Wir wussten von Anfang an, dass unsere Stärken vor allem in Kreativität und Individualität liegen und wir diese auch im Tanz zeigen wollen. Wir machten uns viele Gedanken, hörten Musik, schauten Videos und Fotos an. Da wir keinen Anhaltspunkt oder Vorgaben hatten, waren wir anfänglich überfordert mit „zu vielen“ Ideen und Möglichkeiten, die wir hatten.

Das Thema mit einem Gegenstand/Hilfsmittel zu tanzen, war dann schon immer spannend für uns und gab uns einen roten Faden, an dem wir aufbauen konnten. Um einen Überraschungseffekt zu kreiieren, kamen wir auf die Idee, in simple Kleidung ein Extra einzunähen, um das Publikum zu überraschen. So entstanden unsere 2 Meter langen Ärmel. Der Name Air-Mel war zuerst ein Jux von uns, um Neugierig zu machen und mit einem Wortspiel auf unseren Spezialeffekt hinzuweisen :).

Idee und Musik stand, nun mussten wir die richtigen Bewegungen, Formationen und Emotionen zu einer Choreografie machen. Wir arbeiteten und starkem Zeitdruck, da wir gut vorbereitet mit den Tänzerinnen starten wollten. Ab Januar trafen wir uns jeden Samstag zum proben. Das erste Training war super erfolgreich, alle waren motiviert bei der Sache und konnten sich die Schritte innerst kürzester Zeit merken. Wir waren alle total begeistert und optimistisch, uns den Sieg zu holen. Leider ging es nicht ganz so einfach weiter wie am Anfang gedacht.

Durch häufige Ausfälle und Proben, in denen wir nicht vollzählig waren, kamen wir nicht mehr gut voran und blockierten uns damit. Und dann, knapp 1 Monat vor dem Wettkampf verletzte sich eine der Tänzerinnen am Knöchel und riss sich die Bänder an. Wir waren alle geschockt und dachten, wir müssten sie aus der Formation nehmen oder ersetzen, was wir alle sehr bedauert hätten. Sie schleppte sich daraufhin doch immer in die Proben und markierte die Schritte am Rande mit, um nichts zu verpassen. Glücklicherweise ging es ihr schnell wieder besser und sie konnte trotz ihrer Verletzung mittanzen.

Wir waren absolut im Entspurt, flickten unsere Löcher in den Ärmeln und holten unsere weisen Ärzte-Hosen im Berufsbekleidungs-Geschäft. Wir mussten nur noch Einzelheiten besprechen und wollten die letzte Zeit nutzen, um die Choreografie zu perfektionieren. In der vorletzten Probe vor dem Wettkampf der nächste grosse Schock, eine andere Tänzerin hat sich den Fuss im Schulsport verletzt und kann nicht antreten. Wir wussten es gibt nur eine Lösung, wir treten mit einem Mitglied weniger an und ändern in den letzten zwei Proben die Positionen und Aufstellungen. Es war nicht perfekt aber wir waren mehr oder weniger bereit für die Competition.

Am Wettkampfstag fuhren wir gemeinsam mit dem Zug nach Wil. In der Tonhalle ging es auch gleich auf die Bühne und die Tänzerinnen liefen ihre Plätze ab und markierten die Choreo. Immer mehr Gruppen kamen nacheinander an und in der eher kleinen Tonhalle wurde es enger, lauter und stickiger. Wir teilten uns eine kleine Garderobe mit zwei anderen Gruppe, darunter eine Crew von zehn Breakdance-Jungs. Der Platz war sehr begrenzt und der Duft von Deo und Haarspray vernebelte uns den Kopf. Dank des schönen Wetters konnten wir zum Glück für einen kleinen Imbiss in den Park sitzen und noch ein paar Sonnenstrahlen geniessen, bevor der Stress weiterging.

Für die Generprobe versammelten sich alle Gruppen im Zuschauerbereich und wir sahen zum ersten Mal die Choreografien der anderen. Die Nervosität stieg enorm. Wir wussten, dass das kritischste Publikum uns jetzt zuschauen würde. Wir waren wahnsinnig überrascht als wir die anderen Gruppen sahen. Aus diversen Regionen der Schweiz und Österreich präsentierten sie perfekt synchrone Tänze, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die meisten Crews kannten sich aus vorherigen Wettkämpfen und Aufftritten, was man von uns nicht behaupten konnte.

Nach einem kurzen Warm-up, frisieren und schmiken ging’s dann los. Die Tonhalle füllte sich und wir gaben uns letzte Glückwünsche. Unser Auftritt verlief nicht ganz reibungslos, ein paar Patzer konnten wir überspielen aber wir waren nicht komplett zufrieden. In der Pause beriet sich die Jury und entschied, welche Gruppen im Finale nochmals gegeneinander antreten dürfen. Alle Gruppen platzierten sich auf dem Zuschauerbalkon und warteten mit dem Publikum gespannt auf das Ergebnis. Wir sind zwar durch unsere Performance aufgefallen aber konnten nicht perfekt abliefern, deshalb konnten wir unsere Chancen nicht einschätzen. Das Licht ging aus und der Moderator verkündetet nun, welche Crews weiter sind. Nervös fassten wir uns an den Händen und jubelten auf, als unser Name als erstes aufgeruft wurde – wir waren im FINALE.

Innerhalb von 10min wärmten wir uns nochmals kurz auf, klärten letzte Details und freuten uns sehr auf den zweiten Auftritt. Die Tänzerinnen gaben alles und lieferten eine perfekte Show ab, wir waren und sind unglaublich stolz auf alle! Zur Rangverkündigung versammelten sich dann alle Gruppen auf der Bühne und warteten gespannt auf das Ergebnis…Unsere Gruppe gewann den 3. PLATZ! Als absolute Einsteiger ist das für uns ein unglaublicher Erfolg. Dieses Erlebnis hat uns sehr bestärkt und motivert. Die Gruppe Air-Mel werden wir auf jedenfall weiterführen. Wir freuen uns schon auf neue Auftritte und dort unsere Tanzschule in St. Gallen zu vertreten.

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